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Wertedebatte

Die Mitnahmementalität. Was der Bundeskanzler vergessen hat, klar zu stellen.

In einem Interview mit der Zeitschrift „Guter Rat“ am 17. September sagte der Bundeskanzler: „Machen wir uns nichts vor: In Ost und West gibt es eine Mentalität bis weit in die Mittelschicht hinein, dass man staatliche Leistungen mitnimmt, wo man sie kriegen kann.“ Welchen Blickwinkel nimmt Gerhard Schröder ein? Meint er nun, von der Oberschicht „bis weit in die Mittelschicht hinein“ oder von der Unterschicht?
Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (Capital 23/2004) meinen 92% der Top-Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, dass die Einschätzung von Gerhard Schröder stimmt. Sie können es ja am Besten beurteilen, denn sie wissen schließlich am Besten, wie man staatliche Leistungen mitnimmt, wo man sie kriegen kann. Siehe z.B. RAG, Vodafone, Siemens, Daimler…

„Respekt im Zeitalter der Ungleichheit“. Eine soziologische Betrachtung von Richard Sennet über die häufig außer Acht gelassenen sozialpsychologischen Wirkungen des „Umbaus des Sozialstaates“

Die Kritik an den langen Fragebögen für die Bezieher von Arbeitslosenhilfe wird von Vielen nicht verstanden. Schließlich müssten doch auch Sozialhilfeempfänger gegenüber den Sozialämtern Auskunft über ihr Vermögen geben, wird von den Befürwortern der Umstellung von der Arbeitslosenhilfe zum Alg 2 entgegen gehalten.

Gibt es das Wahre im Falschen? Oder kann die Logik der Befürworter des Irakkrieges zu einem guten Ende führen?

Die weltweite Debatte über die Ankündigung des Wahlsiegers Zapatero, die spanischen Truppen aus dem Irak zurück zu ziehen, hat ein Dilemma aufgezeigt: Ist der Rückzug ein Eingeständnis dafür, dass man vor dem Terrorismus zurück weicht und stärkt man damit sogar die Terroristen? Oder liegt darin nicht vielmehr die Einsicht, dass der mit dem Irak-Krieg eingeschlagene falsche Weg nur immer weiter in die Katastrophe führt?

Regression in der öffentlichen Debatte und in der Politik?

Die jetzt forcierte Debatte über Eliten könnte verdecken, dass gerade bei vielen, die sich zur Elite zählen, eingetreten ist, was die Psychologen Regression nennen – einen Rückfall in eine frühere Stufe des Denkens, weniger differenziert, dogmatischer, vorurteilsbeladener. In einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung, der gestern erschienen ist, erläutere und begründe ich diese Beobachtung. Die Liste der dort genannten Belege könnte leicht verlängert werden. Sie werden selbst solche Beispiele finden, wenn Sie die Debatte um Militäreinsätze, Konfliktlösungen und vor allem die innere Reformdebatte verfolgen.