Kategorie:
Wertedebatte

Corona-Tests: Medizinische Entscheidungen sind nun vom Geld abhängig

Corona-Tests: Medizinische Entscheidungen sind nun vom Geld abhängig

Kostenpflichtige Corona-Tests bedeuten einen Dammbruch, einen gesellschaftlich nicht ausgehandelten Paradigmenwechsel, der zum Himmel schreit: Zu der vorsätzlichen Spaltung zwischen geimpften und nicht geimpften Bürgern kommt dadurch noch die Spaltung gemäß der finanziellen Möglichkeiten hinzu: Eine Benachteiligung von ärmeren Bürgern ist die direkte Folge – und eine Beschneidung des Rechts auf freie medizinische Entscheidungen. Diese (Fehl-)Entscheidung ist – wie jene gegen Lohnfortzahlung in Quarantäne – ein sozialer Sprengsatz. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Assange und die CIA – Ist das Planen von Entführung und Mord wesentliches Merkmal einer terroristischen Vereinigung?

Assange und die CIA – Ist das Planen von Entführung und Mord wesentliches Merkmal einer terroristischen Vereinigung?

In der letzten Woche berichteten die NachDenkSeiten über Pläne der CIA, Julian Assange zu entführen oder zu ermorden. Es gab schon im vergangenen Jahr derartige Berichte, aber am 26. September brachte Yahoo!News einen groß aufgemachten Artikel, in dem „30 US-Offizielle“ in dieser Richtung zitiert wurden. Seitdem hat es von verschiedenen Seiten Reaktionen auf diesen Artikel gegeben und auch ich habe mir noch den einen oder anderen Gedanken gemacht. Von Moritz Müller.

Wenn am Monatsende das Geld knapp wird

Wenn am Monatsende das Geld knapp wird

Der Begriff „Streckwoche“ ist den Betroffenen sehr wohl, besser unwohl, bekannt. Er steht für die letzte Woche im Monat, die Zeit, in der das Haushaltsgeld knapp wird oder manchmal gar keins mehr da ist, um einzukaufen, die Versorgung für sich und die Familie abzusichern, Rechnungen zu begleichen. Da hilft wenigstens der Gang zur „Tafel“. Diese Einrichtungen gibt es in Deutschland über 950 Mal. Von Überlegungen, sie überflüssig zu machen, liest man nichts in Wahlprogrammen. Am Wochenende wurde dafür vom Verein „Tafel Deutschland“ der inzwischen 14. Tafeltag gefeiert. Am Sonntag war „Tag der Deutschen Einheit“ – beide Tage bilden zusammen eine tragikomische Kombination. Ein Besuch einer Tafel-Einrichtung bringt Ernüchterndes zutage im reichen Land. Von Frank Blenz.

Nur ein Klaps auf den Po!

Nur ein Klaps auf den Po!

Die Corona-Politik tut den Kindern Gewalt an. Würden Sie stumm dabeistehen, wenn Sie sehen, wie Kinder Gewalt erfahren? Würden Sie es als Eltern heute noch zulassen, dass Lehrerinnen und Lehrer Ihre Kinder mit Rohrstock und Ohrfeige misshandeln? Oder würden Sie Einspruch erheben, aufstehen, die Justiz einschalten? In einem persönlichen Kommentar geht Chris Hodges mit einer gefährlichen gesellschaftlichen Fehlentwicklung ins Gericht. Von Redaktion.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Querdenker-Löschung: Facebook bestimmt, worüber die Deutschen sich austauschen

Querdenker-Löschung: Facebook bestimmt, worüber die Deutschen sich austauschen

Die Löschung von Querdenker-Kanälen durch Facebook ist ein drastischer Eingriff des US-Unternehmens in die politische Willensbildung deutscher Bürger – und das kurz vor den Wahlen. Auch wenn man den Querdenkern inhaltlich skeptisch gegenübersteht: Der Vorgang ist ein Skandal und ein gefährlicher Präzedenzfall. Die zustimmenden Reaktionen vieler deutscher Journalisten auf den Akt sind verstörend. Von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Die Wahlen sind wie eine Pralinenschachtel

Die Wahlen sind wie eine Pralinenschachtel

Eigentlich müsste ich ja zurzeit schlaflose Nächte haben. Seit meiner Jugend interessiere ich mich sehr für Politik und die Wochen vor den Bundestagswahlen waren für mich früher immer hoch spannend – vor allem dann, wenn das Ergebnis noch vollkommen offen war und es um eine, wenn auch kleine, Richtungsentscheidung ging. Beides ist auf dem Papier heute ja auch der Fall. Dennoch empfinde ich jetzt, gerade mal 11 Tage vor dem Wahlsonntag, vor allem eins: Desinteresse. Geht es Ihnen ähnlich? Ein kleines Essay von Jens Berger.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Der marktkonforme Mensch

Der marktkonforme Mensch

Wo ist die politische Phantasie geblieben? Wo die Vision, die Utopie? Die fatalen Folgen der politischen Ideenlosigkeit werden durch die drohende Klimakatastrophe, den neoliberalen Sozialraub und die internationale Entsolidarisierung heute sichtbarer denn je, zeigen Nina Horaczek und Walter Ötsch in ihrem neuen Buch „Wir wollen unsere Zukunft zurück“. Und streiten für eine neue, bessere, partizipativere Politik. Nicht von oben, sondern von unten. Ein Auszug.

Ein berechtigter Zwischenruf von Willy Wimmer: Kritik an Festivitäten in Berlin

Ein berechtigter Zwischenruf von Willy Wimmer: Kritik an Festivitäten in Berlin

Die Präsidentin der Parlamentarischen Gesellschaft des Deutschen Bundestags hat zu Festivitäten eingeladen. Dieser Vorgang löste bei ihrem Parteifreund Willy Wimmer eine kritische Reaktion aus: Sehr verehrte Frau Abgeordnete Noll, Ihre Einladung als Präsidentin der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin zu Festen der Parlamentarischen Gesellschaft habe ich erhalten. Sie sind unter das Motto: „Willkommen zurück“ gestellt. Dabei wird auch zu einer festlichen Weihnachtsfeier geladen. Das „Parlament tanzt“ also. Das zu einem Zeitpunkt, wo an Ahr, Mosel, Erft und in der Eifel die Menschen kein eigenes Dach vor dem Winter über dem Kopf und den Tod von Angehörigen zu beklagen haben.

Gibt es unter NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern viele Menschen, die mit einem Autopiloten Auto fahren würden?

Gibt es unter NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern viele Menschen, die mit einem Autopiloten Auto fahren würden?

Oder mitfahren würden? Der „Spiegel“ berichtete am vergangenen Samstag, die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA untersuche einen tödlichen Tesla-Unfall. Ein Tesla Model Y, das möglicherweise ein Assistenzsystem für automatisiertes Fahren nutzte, habe einen 52-Jährigen, der einen Reifen wechseln wollte, erfasst. Der tödliche Unfall war am 26. Juli passiert. Weiter wird berichtet, die NHTSA habe seit 2016 bereits 33 Untersuchungen zu Tesla-Unfällen mit elf Todesfällen eingeleitet, bei denen der Verdacht auf den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen besteht. Zusätzlich habe die Behörde nach mittlerweile zwölf Unfällen zwischen Tesla-Modellen und Rettungsfahrzeugen eine formelle Sicherheitsuntersuchung eingeleitet. Würden Sie ein solches Fahrerassistenzsystem benutzen? Oder gar einen Autopiloten? Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Zurückgeblieben in der Dystopie

Zurückgeblieben in der Dystopie

Die Evakuierungsaktionen in Kabul sind vorbei. Der letzte US-Soldat hat Afghanistan verlassen. Viele Menschen ließ man trotzdem zurück. Der Afghanistan-Abzug des Westens war womöglich die größte Schande der letzten Jahrzehnte – und sie wird Berlin und Washington noch lange verfolgen. Von Emran Feroz.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Butterwegge zu den Kindern der Ungleichheit: „Das offen zu sagen, wagt kaum jemand“

Butterwegge zu den Kindern der Ungleichheit: „Das offen zu sagen, wagt kaum jemand“

Politiker halten Sonntagsreden, doch die Kinderarmut ist eine Realität in Deutschland und die Ungleichheit, basierend auf den finanziellen Möglichkeiten, ist „Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Das sagt der Armutsforscher Christoph Butterwegge im Interview mit den NachDenkSeiten. Mit deutlichen Worten zeigt der Politikwissenschaftler auf, was es bedeutet, wenn arme und reiche Kinder in einer Gesellschaft existieren: „Nie war eine junge Generation zerrissener als die heutige.“ Auf der anderen Seite, so führt Butterwegge aus, steht das, was man als „Kinderreichtum“ bezeichnen kann: „90 Kinder unter 14 Jahren bekamen zwischen 2011 und 2014 im Durchschnitt je 327 Millionen Euro geschenkt. Steuerfrei, wohlgemerkt.“ Butterwegge hält zusammenfassend fest: „Wo eine Villa ist, da ist auch ein Weg.“ Von Marcus Klöckner.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Biden offenbart die Verlogenheit der sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“

Biden offenbart die Verlogenheit der sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“

„Wir werden euch jagen“, „Wir werden nicht vergeben“, so der US-Präsident nach dem Terroranschlag am Flughafen in Kabul (siehe zum Beispiel hier oder hier). Der US-Präsident hat Vergeltung angekündigt und diese zum Teil schon realisiert. Die Welt nimmt diese Reaktion meist wohlwollend zur Kenntnis. – Dass diese Spirale der Gewalt nichts mit einer Wertegemeinschaft zu tun hat, stört nicht. Wo ist der Hinweis der christlichen Führer, dass aus christlicher Sicht so eine „westliche Wertegemeinschaft“ nicht aussehen kann? Wo ist der Hinweis des Papstes auf das Neue Testament? Wo ist die Ermahnung der katholischen und evangelischen Kirchenführer in Deutschlands? Sie, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, trafen sich zufällig am Samstag anlässlich des Trauergottesdienstes für die Flutopfer im Aachener Dom. Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, klarzumachen, dass wir mit einer Wertegemeinschaft des „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ nichts zu tun haben wollen. Zwei Tage vorher hatte Biden die Vergeltung angekündigt. Keine Reaktion, keine Zurückweisung. Die nötigen Worte fand – wie so oft – Oskar Lafontaine. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Das Schaufenster einer Kulturnation

Das Schaufenster einer Kulturnation

Ein schönes Wort: Schaufenster. Als Metapher eine ganze Gesellschaft widerzuspiegeln, ist es wohl eine Nummer zu groß, gut. Allein den Begriff „Berlin – Schaufenster einer Nation“ einmal herzunehmen, um sich via Rundgänge durch die Metropole und der Lektüre von Medien der Hauptstadt dieses „Fenster“ anzuschauen, um sich ein Bild zu machen, regt dennoch zum Nachdenken an. Berlin in diesen Wochen und Monaten gesellschaftlich negativ überbordender Energieflüsse anzusehen, hat für den Beobachter viel zum Nachdenken zutage gebracht. Über Berlin, das Land, die Menschen. Von Frank Blenz.

Der Fall von Kabul und der Fall Assange

Der Fall von Kabul und der Fall Assange

Vor einigen Tagen fiel die afghanische Hauptstadt Kabul zurück an die Taliban, die vor fast 20 Jahren von dort durch „die Koalition der Willigen“ vertrieben wurden. Im Juli 2010 veröffentlichte die Enthüllungsplattform Wikileaks „Das Kriegstagebuch des Afghanistan-Kriegs“, bestehend aus geleakten Originaldokumenten der USA. Heute fordern die USA die Auslieferung des Wikileaks-Mitgründers Julian Assange, auch weil durch die Veröffentlichungen Informanten gefährdet worden seien. Zurzeit warten tausende afghanische Ortskräfte, die den westlichen Armeen geholfen haben, am Kabuler Flughafen, der noch nicht von den Taliban kontrolliert wird, darauf, dass ihnen ihre ehemaligen Arbeitgeber helfen und sie in Sicherheit bringen. Von Moritz Müller.

Gute Opfer, schlechte Opfer

Gute Opfer, schlechte Opfer

Anscheinend müssen erst die Taliban in Kabul einmarschieren, bis die deutschen Medien merken, dass der Krieg in Afghanistan Opfer fordert. Schaute man sich gestern die Nachrichten an, bekam man gar den Eindruck, dass „unsere“ Sorge für die durch die Taliban bedrohten Zivilisten sich proportional zum Versagen unserer Politik beim Schutz ebenjener Menschen und der damit verbundenen Wahrscheinlichkeit, dass sie nie Afghanistan verlassen werden, verhält. Und Opfer … das sind für unsere selbstgerechten Kommentatoren und Leitartikler offenbar ohnehin nur diejenigen, die von den Taliban bedroht werden oder bereits von ihnen massakriert wurden. Von den Opfern des Westens und der mit „uns“ verbündeten Warlords ist nicht die Rede. Wir sind die Guten! Ein Kommentar von Jens Berger.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.