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Wertedebatte

Die Ukraine-Debatte – wie sie hierzulande geführt wird – ist eurozentristisch und dumm

Die Ukraine-Debatte – wie sie hierzulande geführt wird – ist eurozentristisch und dumm

Wir sollen auch mal für die Freiheit der Ukraine frieren? Wir haben eine moralische Verpflichtung, die Ukraine im Kampf für ihre Souveränität zu unterstützen? Wir müssen doch was tun, wenn Menschen in Kriegen sterben und vertrieben werden? Das ist Unsinn! Freiheit und Souveränität anderer Völker interessieren uns doch sonst auch nicht. Zur Ukraine gibt es täglich Talkshows mit immer den gleichen, hoch moralisch daherkommenden Forderungen. Der Bürgerkrieg im Kongo – nur um ein Beispiel unter vielen zu nennen – schaffte es trotz vier Millionen Toten nicht ein einziges Mal in ein nennenswertes Talkformat. Es ist an der Zeit, dass wir uns mal ehrlich machen und unsere gottverdammte Selbstgerechtigkeit beiseitelegen. Eine Polemik von Jens Berger.

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Mehr Bratwürste für Schriftsteller!

Mehr Bratwürste für Schriftsteller!

PEN-Desaster: Wie fehlender Mannschaftsgeist sich mit verletzter Würde tarnt. Neulich habe ich mal wieder ein Handballspiel geschaut – toll! Aber nix für schwache Nerven: spannend, kraftvoll und gefährlich. Mit viel Körperkontakt, Risikobereitschaft, Freude am Spiel, Mannschaftsgeist. Also so ähnlich wie eine PEN-Versammlung – nur ohne den Mannschaftsgeist. Mir wurde ein wenig melancholisch zumute, denn als Autorin fehlt es oft: dieses Gefühl, gemeinsam für etwas (und gegen etwas) zu kämpfen. Von Katharina Körting.

Das weltweite Schweinesystem

Das weltweite Schweinesystem

Zwei aktuelle Sachbücher beschäftigen sich mit dem, was wir aus dem Schwein gemacht haben, nachdem wir es vor rund zehntausend Jahren zu uns nahmen und aus Sus scrofa, dem Wildschwein, Sus scrofa domesticus wurde, das Hausschwein. Beide Bücher zeigen sehr viel auch über eine ganz andere Spezies, nämlich Homo sapiens, den „denkenden Menschen“. Und darüber, was wir mit unserem Denkapparat anstellen beim Umgang mit Tieren. Von Florian Schwinn.

Neue Debatte zur Sterbehilfe

Neue Debatte zur Sterbehilfe

Ein Verbot von „geschäftsmäßiger“ (also unabhängig von einer Gewinnerzielungsabsicht auf Wiederholung angelegter) Sterbehilfe von 2015 war mit einem wichtigen Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 gekippt worden. An diesem Mittwoch hat das Parlament über mögliche neue Regelungen für die Sterbehilfe beraten. Diese Debatte sollte genau beobachtet werden, damit neue Gesetze nicht hinter das Urteil des Verfassungsgerichts zurückfallen. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

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Das unsichtbare Schwein

Das unsichtbare Schwein

Die älteste bisher gefundene figürliche Zeichnung von Menschenhand zeigt – nein, keinen Menschen, sondern ein Schwein. Gefunden in einer Höhle auf der indonesischen Insel Sulawesi und neu datiert auf ein Alter von mindestens 45.500 Jahren. So lange mindestens beschäftigen sich die Menschen mit dem Schwein. Aber erst in jüngster Zeit haben sie aus dem meistgegessenen Tier eine Industrie gemacht. Zwei aktuelle Bücher beschäftigen sich mit dem, was wir aus dem Schwein gemacht haben, nachdem wir es vor rund zehntausend Jahren zu uns nahmen und aus Sus scrofa, dem Wildschwein, Sus scrofa domesticus wurde, das Hausschwein. Wobei: Das Leben, das unsere Hausschweine heute führen müssen, das muten wir ihnen erst in jüngster Zeit zu. Wie es dazu kam und wie wir und die Schweine da wieder rauskommen, darum geht es in beiden Büchern auf sehr unterschiedliche Weise. Lesestoff zur aktuellen Diskussion über Tierhaltung und Fleischverzicht. Von Florian Schwinn.

Kultur ist Frieden, Frieden braucht Kultur

Offener Brief an den Bundespräsidenten Deutschlands Frank-Walter Steinmeier, an den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz und die amtierende Bundesregierung sowie an die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg.

Papst: „Das ‚Gebell‘ der NATO an den Toren Russlands“

Papst: „Das ‚Gebell‘ der NATO an den Toren Russlands“

Die Haltung der christlichen Kirchen zum Ukrainekrieg und zu Waffenlieferungen ist widersprüchlich. Der Papst hat nun ein bemerkenswertes Interview gegeben. Dort versagt er Waffenlieferungen seine direkte Unterstützung und erinnert an die Vorgeschichte des Ukrainekriegs. Damit handelt der Papst verantwortlicher als die Grünen und viele deutsche Medien: Für die hat er nun wohl als Ketzer zu gelten, obwohl er die russische Regierung nicht von Vorwürfen ausnimmt. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

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Schweinereien in der Linkspartei – im konkreten Fall vom Senator für Jugend der Hansestadt Rostock

Schweinereien in der Linkspartei – im konkreten Fall vom Senator für Jugend der Hansestadt Rostock

Als immer wieder von Sexismus in der Linkspartei die Rede war, habe ich die große Aufregung nicht so ganz verstanden. Probleme mit Sex, zum Beispiel den Missbrauch mit abhängigen Menschen, gibts in allen Organisationen, auch in anderen Parteien. Das ist schlimm. In der Linkspartei geht es offenbar auch noch um anderes. Offensichtlich ist dort ein übler, schweinischer Umgang von Linken mit anderen Linken gängig, sozusagen twitter-fähig. Siehe den folgenden Tweet. In den Hauptrollen Steffen Bockhahn, Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule in Rostock, und Mark Seibert, beschäftigt beim Berliner Senat in Katja Kippings Bereich. In der Rolle des Opfers ihrer Schweinereien: die Bundestagsabgeordnete der Linken, Sevim Dagdelen. Albrecht Müller.

Der 27. Februar 2022, oder: Ich kenne keine Parteien mehr

Der 27. Februar 2022, oder: Ich kenne keine Parteien mehr

Bis vor ein paar Tagen dachte ich, dass diese Gedanken: „Der 27. Februar 2022, oder: Ich kenne keine Parteien mehr“, die ich direkt nach der historischen Sonntags-Bundestagssondersitzung zum Ukrainekrieg hatte, zu pessimistisch, zu düster, zu schwarz seien. Gegen alle Düsternis hoffte ich dennoch, dass alle – in Ost und West – bald zur Vernunft kommen würden und das furchtbare Leid bald vorbei sei. Es kam anders. Ein Essay von Arno Luik.

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Von Übersee kommt sie her – Gewalt in vielen Formen

Von Übersee kommt sie her – Gewalt in vielen Formen

US-Außenminister Antony Blinken hat vor einiger Zeit einen Menschenrechtsbericht der US-Regierung der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Politiker zählt Entwicklungen in der Welt auf, die er und seine Amtskollegen in Washington mit Sorge betrachteten, vor allem die Demokratie würde zurückgedrängt, Werte von Frieden bis Freiheit. Blinken klagt über die Pein auf Erden, über selbst verantwortete Ursachen und daraus folgende Zustände berichtet er nicht und Verursacher werden nur benannt, wenn sie nicht USA heißen. Entlarvend soll der Bericht versus der vielen Nationen sein, die im Gegensatz zu den USA kein Vorbild für die Weltgemeinschaft darstellten. Deutschland zählt Blinken übrigens auch auf. Nicht unbegründet, ja. Dabei sollte der Kritiker von Übersee eigentlich ganz still sein. Eine Kritik von Frank Blenz.

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Krieg und Ohnmacht

Krieg und Ohnmacht

Dieser Beitrag ehrt nicht nur Rosa Luxemburgs Analyse und Weitsicht. Damit sei auch daran erinnert, dass die „Kriegswirren“ heute nicht den Bedingungen des 2. Weltkrieges, sondern denen des 1. Weltkrieges nahekommen. In diesem ging es nicht darum, sich auf die Seite einer der beiden Kriegsparteien zu stellen, sondern den Krieg gegen die Kriegsherren (im eigenen Land) zu wenden. Dabei müssen wir auch über unsere eigene Ohnmacht reden. Von Wolf Wetzel.

Gute Kriegsverbrechen, schlechte Kriegsverbrechen – das ist alles eine Frage der Perspektive

Gute Kriegsverbrechen, schlechte Kriegsverbrechen – das ist alles eine Frage der Perspektive

Noch vor wenigen Wochen forderte US-Präsident Biden, Wladimir Putin „wegen dessen Kriegsverbrechen“ zur Rechenschaft zu ziehen. Das entbehrt nicht einer bitteren Ironie, haben die Briten doch gestern den Weg freigemacht, Julian Assange in die USA auszuliefern. Dort wird dann der Mann zur Rechenschaft gezogen, der Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt hat. Offenbar ist Kriegsverbrechen nicht gleich Kriegsverbrechen. Ein Einwurf von Jens Berger.

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Utopia oder: Das Kabarett ist eh tot

Utopia oder: Das Kabarett ist eh tot

Vielleicht löst das Wort „Abschiedstour“ bei Ihnen Verwunderung, Trauer oder gar Panik aus. Das macht nichts. Genau so ist es beabsichtigt. Ein Abschied steigert den Marktwert dieses Produkts. Dabei spielt es keine Rolle, um welchen Abschied es geht: Verabschiedet Christine Prayon sich von der Bühne? Möglich. Ist das Kabarett tot? Oder reden wir hier von einem Abschied im ganz großen Stil? Vom Ende des Kapitalismus? Möglich. REINGELEGT!! Natürlich nicht möglich. Der Kapitalismus ist das Hinterletzte, aber er ist alternativlos. Ende der Diskussion … Christine Prayon, unlängst von den „Kieler Nachrichten“ zu einer der besten der Kabarettzunft Deutschlands gekürt, legt mit „Abschiedstour. Eine Utopie“ nun das Buch zu ihrem derzeitigen Soloprogramm vor. Ein Auszug.

Das Oster-Alphabet anno domini 2022

Das Oster-Alphabet anno domini 2022

Ostern ist bekanntlich eine Zeit besonderer Besinnung und wird von Christen seit dem 4. Jahrhundert als höchstes Fest im Kirchenjahr begangen. Die Gottesdienste und Liturgien erstrecken sich seitdem über drei Tage – vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag über Karfreitag im Gedenken an das Leiden und Sterben Jesu und Karsamstag als dem Tag der Grabesruhe des Herrn bis zum Anbruch der neuen Woche am Ostersonntag als dem Tag der Auferstehung. Eine kleine Glosse angesichts eines hohen Festes von Rainer Werning.

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