Kategorie:
Ökonomie

Der Ausnahmezustand in Chile. Der Kampf um eine Zukunft, die hinter der Vergangenheit liegt

Der Ausnahmezustand in Chile. Der Kampf um eine Zukunft, die hinter der Vergangenheit liegt

Am 26. Oktober 2019 demonstrierten alleine in der Hauptstadt Santiago de Chile über eine Million Menschen gegen das, was die Militär-Diktatur etabliert hat und was die (parlamentarische) Demokratie in den folgenden 30 Jahren unangetastet ließ. Nun hat der Präsident Sebastian Piñera sein gesamtes Kabinett zum Rücktritt aufgefordert. Ein Beitrag, der nicht nur die letzten 30 Jahre Demokratie in Chile reflektiert, sondern auch daran erinnert, welche Ideen und Kämpfe unter der 17 Jahre währenden Militärdiktatur begraben liegen. Von Wolf Wetzel.

Manche in Hong Kong sind frustriert – ihre Stadt fällt hinter Festlandchina zurück

Manche in Hong Kong sind frustriert – ihre Stadt fällt hinter Festlandchina zurück

Hong Kong wird von Festlandchina überflügelt. Seine Armutsraten sind hoch, es leidet unter Korruption und brutalem Kapitalismus. Es ist heute die teuerste Stadt der Welt. Die Menschen dort sind frustriert, paradoxerweise geben sie aber dem sozialistischen Beijing die Schuld für ihre Probleme und nicht dem Erbe des britischen Kolonialismus. ‚Jenseits der Grenzlinie‘ lassen Shenzhen, Shanghai, Beijing, Xiang und andere Städte Hong Kong auf nahezu jedem Gebiet hinter sich, beobachtet Autor und Journalist Andre Vltchek in seinem leidenschaftlich „pro-chinesischen“ Essay. Angesichts einer monochromen Flut chinaskeptischer Berichte hierzulande erlauben wir uns, ihn als kleinen knallroten Farbtupfer anzubieten. Übersetzung: Susanne Hofmann.

Chile – Der Flächenbrand im neoliberalen Paradies, seine Ursachen und die Folgen

Chile – Der Flächenbrand im neoliberalen Paradies, seine Ursachen und die Folgen

Am vergangenen 17. Oktober veröffentlichte die Londoner Financial Times ein Interview mit Chiles Präsident Sebastián Piñera, in dem das Staatsoberhaupt voller Stolz sinnierte, Chile sei eine „Oase” mit einer selten „stabilen Demokratie“ in Lateinamerika. Ein Kommentar von Frederico Füllgraf, geschrieben während des Ausnahmezustands und der Ausgangssperre.

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Eindrücke aus Wolgograd: Den Schleier lüften!

Eindrücke aus Wolgograd: Den Schleier lüften!

In Deutschland ist die russische Stadt Wolgograd vor allem als Ort bekannt, an dem die Wehrmacht eine Niederlage erlitt. Aber wie sieht das Leben heute in der Stadt und dem Gebiet Wolgograd aus? Womit verdienen die zweieinhalb Millionen Einwohner ihr Geld? Dazu hat Ulrich Heyden eine Reportage-Reihe verfasst. Der hier vorliegende erste Teil beschreibt einen Besuch in Industrieanlagen in jener russischen Provinz, über die deutsche Medien meist einen Schleier legen.

Die Energiewende stockt – dies ist ein politisches Versagen und ökologisches sowie ökonomisches Desaster

Die Energiewende stockt – dies ist ein politisches Versagen und ökologisches sowie ökonomisches Desaster

Deutschland hat sich verpflichtet, den Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch bis 2050 auf 80% zu erhöhen. Ein ehernes Ziel, das jedoch so gar nicht zu den aktuellen Zahlen passt. Im ersten Halbjahr 2019 gingen so wenig Windkraftanlagen ans Netz wie noch nie seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahre 2000. Und auch der Photovoltaik-Ausbau beträgt zur Zeit nur ein Viertel des Wertes aus 2012. Das ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ökonomisches Desaster. Alleine in der Photovoltaik sind bereits 80.000 Jobs vernichtet worden; ein Szenario, das sich bei der Windkraft wiederholen könnte. Die Politik – allen voran von CDU und SPD – vernichtet mit Vorsatz zwei Zukunftsbranchen und macht sich zum Vollstrecker von Lobbyinteressen, die den Interessen der Menschen zuwiderlaufen. Von Jens Berger.

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Chile: “Renten reichen kaum für die Leichenbestattung” – Selbsttötungen der Pensionäre auf Höchststand

Chile: “Renten reichen kaum für die Leichenbestattung” – Selbsttötungen der Pensionäre auf Höchststand

Tausende von Chileninnen und Chilenen gingen Anfang Oktober 2019 zum wiederholten Male auf die Straßen, um gegen das unzumutbare Rentensystem im Andenland zu protestieren. Nahezu zeitgleich verbreiteten verschiedene Medien des Landes eine Alarmmeldung der in Paris ansässigen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), wonach die Selbsttötungsrate in Chile am Ende dieses Jahrzehnts um 90 Prozent angestiegen sei und bereits zwei Prozent der allgemeinen Todesursachen ausmache. Von Frederico Füllgraf.

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Inmitten des US-Wirtschaftskriegs gegen Venezuela – Sanktionen machen den Menschen das Leben schwer …

… in Venezuela wie in Kuba, in Nicaragua, in Syrien, im Iran usw. Der US-Journalist Ben Norton ist soeben von einer zweimonatigen Recherchereise durch Venezuela zurückgekehrt. Im Interview mit der Internetplattform The Grayzone beschreibt er seine Eindrücke von dem Land und schildert, wie die US-Sanktionen einem Großteil der Bevölkerung das Leben schwer machen. Im Folgenden ein Transkript des Interviews. Danke vielmals an Susanne Hofmann für die Übersetzung.

„Panorama verliert jeden journalistischen Anstand – INSM-Propaganda zur Rentenpolitik.“

„Panorama verliert jeden journalistischen Anstand – INSM-Propaganda zur Rentenpolitik.“

Reiner Heyse vom Senioren-Aufstand in Kiel kommentiert und analysiert den Rententeil der Panorama-Sendung vom 10. Oktober. Seine Analyse und seine Bewertung sind sehr berechtigt. Nicht ganz richtig ist seine Überschrift. Denn bevor Panorama den journalistischen Anstand beim Stück über die Rente verloren hat, gab es ein eindrucksvolles Stück mit Äußerungen des Sohnes Niklas Frank des Statthalters Adolf Hitlers in Polen, Hans Frank. Niklas Franks Äußerungen über seinen Vater und dessen Äußerungen und Taten waren verglichen mit dem, was die AfD heute sagt und zu tun androht, aufschlussreich. Dieser berechtigte Vergleich hilft bei der Einordnung. Albrecht Müller.

Hybridanleihe der Deutschen Bahn – Wahnsinn im Zeichen der Schwarzen Null

Hybridanleihe der Deutschen Bahn – Wahnsinn im Zeichen der Schwarzen Null

Das Klimapaket der Bundesregierung sieht bis 2030 zwanzig Milliarden Euro für die Deutsche Bahn vor – ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man bedenkt, dass die Bahn mit ungefähr genau dieser Summe verschuldet ist. Um die zusätzlich nötigen Finanzmittel zu bekommen, leiht die Bahn sich daher jetzt frisches Geld an den Finanzmärkten. Der helle Wahnsinn ist jedoch, dass sie dies in Form einer Hybridanleihe tut. So kassieren Goldman Sachs, Deutsche Bank, BlackRock und Co. fröhlich und risikofrei Gelder, die eigentlich dafür gedacht sein sollten, den Schienenverkehr zu stärken. Dieser Wahnsinn ist eine direkte Folge des wahnhaften Dogmas der Schwarzen Null. Von Jens Berger.

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Leserbriefe zur Wachstumsdiskussion

Der Beitrag „Es ist kontraproduktiv, Wachstum zu verteufeln – auch und gerade im Rahmen der Klimadebatte“ rief eine außerordentlich große Reaktion der Leserschaft hervor, die nachfolgend größtenteils veröffentlicht wird. Es wird dabei auch deutlich, dass die Debatte sich zunehmend verhärtet hat und es kaum mehr eine gemeinsame Gesprächsbasis gibt. Das zeigte sich bereits in der zugrundeliegenden Debatte zwischen Heiner Flassbeck und Ulrike Herrmann. Um die Debatte in eine konstruktivere Bahn zu lenken, werden die NachDenkSeiten künftig auch sprachlich nachbessern und versuchen, die Thematik auf eine sachlichere Ebene zu bringen. Zusammengestellt von Jens Berger und Moritz Müller. Bitte beachten Sie auch die weiterführende(n) Anmerkung(en) von Jens Berger.

Wahlen in Portugal – Sozialist Antonio Costa erwägt Fortsetzung der linken Anti-Austeritäts-Regierung unter Einschluss der Naturfreunde-Partei

Wahlen in Portugal – Sozialist Antonio Costa erwägt Fortsetzung der linken Anti-Austeritäts-Regierung unter Einschluss der Naturfreunde-Partei

Die Chefetagen der Europäischen Union gingen am Sonntag, den 6. Oktober, wie zuvor im Jahr 2015 in Gedanken an das EU- und NATO-Land Portugal kopfschüttelnd und naserümpfend zu Bett. Doch das Land am Tejo erwachte an diesem Montag wohlauf und zuversichtlich. Von Frederico Füllgraf.

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Armutszeugnis: Im Land der Ungleichheiten

Armutszeugnis: Im Land der Ungleichheiten

Regelmäßig stellen Studien eine skandalöse Ungleichheit in Deutschland fest, wie ganz aktuell ein Bericht der Hans-Böckler-Stiftung. Ebenso regelmäßig werden diese Befunde ignoriert, die Ursachen der Symptome werden vernebelt. Man könnte die Ungerechtigkeiten beseitigen – doch dagegen gibt es medialen und politischen Widerstand. Von Tobias Riegel.

„Gemeinverständlicher Abriss zum Aufstieg der neuen Finanzakteure“

„Gemeinverständlicher Abriss zum Aufstieg der neuen Finanzakteure“

Diese Unterzeile auf dem Cover einer früheren Auflage des Buches „Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts“ von Werner Rügemer hat mich ganz besonders gereizt, nicht zum Widerspruch, sondern zur Lektüre. Der Anspruch, gemeinverständlich zu schreiben, verdient Respekt und Zustimmung. Und der „Aufstieg der neuen Finanzakteure“ ist die richtige Bezeichnung für eine Art von Konterrevolution, die sich heute abspielt und die in der öffentlichen Debatte fast keine Rolle spielt. Albrecht Müller

Es ist kontraproduktiv, Wachstum zu verteufeln – auch und gerade im Rahmen der Klimadebatte

Es ist kontraproduktiv, Wachstum zu verteufeln – auch und gerade im Rahmen der Klimadebatte

Am 20. September lud der Westend Verlag zu einer hochkarätigen Diskussionsrunde – Heiner Flassbeck, Ulrike Herrmann und Moshe Zuckermann diskutierten in Frankfurt unter dem Motto „Den Kapitalismus gibt es nicht“ vor allem zur Frage, ob und wie unser Wirtschaftssystem im Rahmen der aktuellen Klimadebatte reformierbar ist. Der wohl strittigste Punkt der spannenden Debatte war dabei der offene Disput zwischen Flassbeck und Herrmann, ob ein auf Wachstum angelegtes Wirtschaftssystem den Herausforderungen der Zukunft überhaupt gerecht werden kann. Ulrike Herrmann vertrat dabei die Position der „Postwachstumsökonomik“, die einen Zielkonflikt zwischen Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit ausgemacht hat – ein Denkfehler, der die wichtige Debatte unnötig auf eine unproduktive Fährte bringt. Von Jens Berger.

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