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Meinungsmache

Hannes Hofbauer: „Es ist dystopisch“

Hannes Hofbauer: „Es ist dystopisch“

Ein Riss geht durch die Linke in der Corona-Pandemie. Viele Linke scheinen nicht zu verstehen, dass die Begriffe „Freiheit“ und „Gerechtigkeit“ zusammengehören. Das sagt der österreichische Verleger Hannes Hofbauer. Im NachDenkSeiten-Interview kritisiert Hofbauer, dass ein gemeinsamer Aufschrei der Linken im Hinblick auf die Corona-Maßnahmen ausbleibt. Teile der Linken glaubten, dass „alle Maßnahmen der Volksgesundheit“ dienten. „Das Gesundheitsargument“, so Hofbauer, „wirkt schlagend, erschlagend.“ Hofbauer fordert, dass die Linke die Maßnahmen kritisch hinterfragt, wobei man nicht die Gefahr des Virus „kleinreden“ dürfe. Es gilt, so Hofbauer, „eine Politik einzufordern, die nicht diktatorisch von oben nach unten verordnet wird.“ Von Marcus Klöckner.

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Kreative Buchführung. Intensivbetten kommen und gehen – wie es in die Bilanz passt.

Kreative Buchführung. Intensivbetten kommen und gehen – wie es in die Bilanz passt.

Binnen zehn Monaten sind aus deutschen Krankenhäusern 9.000 Intensivplätze verschwunden und 7.000 projektierte gar nicht erst aufgetaucht. Immer dann, wenn die Not der Pandemie gerade am größten ist, steuern die Kapazitäten stramm auf Kurs „fünf nach Zwölf“. Das kann man für Zufall halten, die Folge vermasselter Politik oder eines Schwunds nach Plan. Fakt ist: Vor jeder Etappe des Niedergangs gab ein Gesetz aus dem Hause Jens Spahn den Startschuss. Das verdient Applaus, meint Ralf Wurzbacher.

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Merkel und die „Impfdrohung“ an die Kinder

Merkel und die „Impfdrohung“ an die Kinder

Aktuelle Äußerungen der Bundeskanzlerin zur Impfung von Kindern könnten viele Eltern verstören. Zudem könnte dadurch indirekt eine Verlängerung des aktuellen, rechtlich fragwürdigen Zustands angestrebt und verteidigt werden. Von Tobias Riegel.

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Heuchelei hat Hochsaison

Heuchelei hat Hochsaison

Die Protestaktion „#allesdichtmachen“ sei eine Verhöhnung derer, die jeden Tag an ihre Grenzen gehen, um auf den Intensivstationen das Leben Covid-19-Erkrankter zu retten. Diesen Satz hörte und las man in den letzten Tagen häufiger. Da bleibt einem wirklich die Spucke weg. Wo waren denn die moralinsauren selbsternannten Anwälte der Pflegekräfte vor Corona? Hat einer der Empörten sich eigentlich jemals für die Situation in den deutschen Krankenhäusern interessiert, wenn es nicht darum ging, die Corona-Politik der Bundesregierung zu verteidigen oder gar schärfere Maßnahmen zu fordern? Die Instrumentalisierung von Pflegekräften für die eigenen Belange hat mittlerweile ein Maß erreicht, das kaum mehr erträglich ist. Die Heuchelei hat Hochsaison. Ein Kommentar von Jens Berger.

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Brutus Liefers

Brutus Liefers

„Brutus, auch du!“, rief der Überlieferung nach der große Kaiser Cäsar, kurz bevor er tot zu Boden sank. Kurz zuvor hatte eine Gruppe von Senatoren ihm die Dolche in den Leib gerammt – und unter ihnen eben auch jener Brutus, manche sagen, sein Freund, manche sagen gar, es sei sein Sohn gewesen, jedenfalls ein enger Vertrauter. Seitdem ist der Ausruf des römischen Kaisers zum Sinnspruch der Enttäuschung über einen Menschen geworden, dem man vertraut hatte, von dem man gemeint hatte, Werte und Ziele zu teilen und der nun plötzlich etwas getan hat, was man als „Stich ins Herz“ empfindet. Nun hatte Cäsar nicht mehr genug Zeit, um über die Frage zu reflektieren, ob der Fehler vielleicht bei ihm selbst gelegen haben könnte, ob er selbst womöglich in den letzten Monaten etwas getan haben könnte, was den wohl Vertrauten gegen sich aufgebracht hat. Bekanntlich verschied er wenige Sekunden, nachdem er den Satz gesprochen hatte, der ihn bis heute überdauert, und man muss auch zugeben, dass der Moment, in dem man von Messerstichen übersät zu Boden sinkt, nicht eben der Zeitpunkt ist, an dem man zu selbstkritischer Reflexion neigt. Von Jörg Phil Friedrich.

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#allesdichtmachen – Das Ende des Schweigens

#allesdichtmachen – Das Ende des Schweigens

Lange hat es gedauert, doch endlich haben mehr als 50 namhafte deutsche Schauspieler ihr Schweigen beendet und beziehen offen kritisch Stellung zu den Corona-Maßnahmen. Und zwar keinesfalls „nur“ aus der Perspektive des Kulturbetriebs, sondern in einem grandiosen Rundumschlag aus kurzen Videoclips, die bitter-ironisch persiflieren, was alles schiefläuft.
Chapeau! Wie kaum anders zu erwarten, haben sie damit in ein Wespennest gestochen. Die Lockdown-Fraktion in den Medien schäumt vor Wut und sparte bereits wenige Stunden nach Veröffentlichung der Clips nicht mit Nazi-Vergleichen und Schlägen tief unter der Gürtellinie. „Saublöde Populisten“ seien diese „Schwurbler“, die „Wirres raunen“, „Unrat verbreiten“ und „rechtsradikale Propaganda verbreiten“. Frei nach Lenin – sag mir, wer Dich kritisiert, und ich sage Dir, was Du richtig gemacht hast“. Von Jens Berger.

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Politisches Spektakel bei der OVCW-Staatenkonferenz in Den Haag

Politisches Spektakel bei der OVCW-Staatenkonferenz in Den Haag

87 von 193 Staaten entziehen dem OVCW-Mitglied Syrien seine Rechte und Pflichten. Nur 15 Staaten stellten sich hinter Syrien. Die anderen Staaten enthielten sich oder waren zur Abstimmung nicht erschienen. Heute geht in Den Haag die 25. Staatenkonferenz der Organisation für das Verbot von chemischen Waffen, OVCW, zu Ende. Es handelte sich um den zweiten Teil des Treffens, der erste Teil hatte bereits Ende November stattgefunden. Journalisten waren nicht zugelassen, sondern konnten die öffentlichen Teile der Konferenz im Internet verfolgen. Neben Formalitäten wie der Verabschiedung des Haushalts und dem Bericht des Generaldirektors wurde wie jedes Jahr der Opfer von Chemiewaffenangriffen gedacht. Von Karin Leukefeld.

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Die endlose Geschichte der Ausnahmezustände

Die endlose Geschichte der Ausnahmezustände

Der Ausnahmezustand schützt nicht unsere Freiheit, sondern ist (immer) eine Einübung für deren Abschaffung. Die aktuelle Diskussion über eine “Novellierung” des Ausnahmezustandes, der ganz sicher nicht das Virus besiegt, dafür den Föderalismus und den Anspruch auf Begründetheit von Maßnahmen (wie die einer Ausgangssperre), ist eine Einladung, sich mit der Geschichte der Ausnahmezustände zu beschäftigen. Der Textauszug aus dem nun erhältlichen Buch “Herrschaft der Angst” komprimiert die Geschichte der Ausnahmezustände in Deutschland auf das Ermächtigungsgesetz 1933 und den Ausnahmezustand in Corona-Zeiten und nimmt sich heraus, diese zu vergleichen. Anstatt (eigene/passende) Affekte und Assoziationen zu bedienen und zu nutzen, geht es in dem Beitrag darum, herauszuarbeiten, was vergleichbar ist und welche Bedeutung die je spezifischen Bedingungen haben. Von Wolf Wetzel

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Der „längste Krieg“ und sein Ende (Teil 1)

Der „längste Krieg“ und sein Ende (Teil 1)

Nun steht es wohl fest. Die Amerikaner und ihre NATO-Partner wollen Afghanistan bis zum 11. September 2021 verlassen. Viele Beobachter in den USA und Europa scheinen darüber traurig oder empört zu sein. Doch ernsthafte Alternativen hat man von ihrer Seite kaum gehört. Außerdem wird in den Hintergrund gedrängt, wie dieser illegale Krieg überhaupt angefangen hat. Von Emran Feroz.

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K-Frage – welchen Opportunisten hätten Sie denn gerne?

K-Frage – welchen Opportunisten hätten Sie denn gerne?

Wer in den letzten Tagen Medien verfolgt hat, könnte glatt meinen, diese Woche sei eine Schicksalswoche für Deutschland. Die Unionsparteien und mit ihnen ihre Gremien und Verbände zoffen sich über die K-Frage und die Leitartikler sind aus dem Häuschen. Laschet oder Söder? Wer soll Kanzlerkandidat und eventueller Merkel-Nachfolger werden? Für einen Außenstehenden, der solche Fragen höchstens noch mit Zynismus betrachtet und den Politklatschbasen á la Robin Alexander oder Albrecht von Lucke bestenfalls amüsieren, ist diese Debatte ermüdend. Zwar verkauft sich Politik über Gesichter; der Versuch, die K-Frage analytisch zu betrachten, gleicht jedoch dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln. Welcher der beiden Großmeister des Opportunismus nun die C-Parteien in die Wahl führt, ist letztlich eher eine kosmetische Frage, da die Machtzentren im Hintergrund die gleichen bleiben. Ein Kommentar von Jens Berger.

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Ukraine-Konflikt: Wie Medien die Realität auf den Kopf stellen

Ukraine-Konflikt: Wie Medien die Realität auf den Kopf stellen

Viele Journalisten beschreiben die aktuelle Zuspitzung als Eskalation von russischer Seite. Dieser medienübergreifende Tenor führt die Bürger in die Irre. Die aktuelle Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt ist ein weiteres Beispiel massiver Manipulation. Von Tobias Riegel.

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Helfer auf höchster Ebene – Politik im Dienst von Wirecard

Helfer auf höchster Ebene – Politik im Dienst von Wirecard

Der Fall Wirecard ist der größte Wirtschaftsskandal der Nachkriegszeit. Über Jahre hinweg trommelten Analysten für die Aktie, Prüfer hielten die Hand auf, Aufseher schauten weg und Politiker gaben Schützenhilfe. Felix Holtermann hat Wirecard früh kritisch durchleuchtet und brisantes, bislang unveröffentlichtes Material zutage gefördert – unter anderem die letzten Nachrichten des Vorstands Jan Marsalek auf der Flucht. Und er legt mit „Geniale Betrüger“ nun ein Buch vor, das tief blicken lässt und die Defekte der deutschen Finanzwelt gnadenlos offenlegt. Ein Auszug.

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Friedensperspektiven statt Kriegsrat

Friedensperspektiven statt Kriegsrat

Die Bundesregierung und die Nato gründeten die Strategieschmiede ‘Joint Air Power Competence Centre’ (JAPCC) 2005 als sogenanntes ‘Zentrum der Exzellenz’. Die JAPCC-Jahreskonferenzen dokumentieren die herausragende Bedeutung des Zentrums für die Strategieentwicklung der Nato. In diesem Herbst steht die nächste Sitzung des „Kriegsrats“ an. Von Bernhard Trautvetter.

Wenn schon nicht reisen – wenigstens dran denken. Ein politischer Blick auf die Ruinen

Wenn schon nicht reisen – wenigstens dran denken.  Ein politischer Blick auf die Ruinen

Wenige Bauwerke auf dieser Welt genießen so viel Bewunderung wie die geheimnisumwitterte Höhensiedlung Machu Picchu aus der Zeit der Inka in Peru. Trotzdem sind sich Archäologen und Historiker nicht ganz darüber im Klaren, warum Machu Picchu überhaupt gebaut wurde. Warum gerade dort – 80 km von der damaligen Hauptstadt Cusco entfernt – und weshalb so hoch oben? Wer hat dort gewohnt und was haben die Bewohner getan? Und warum konnte es eines Tages unzerstört verlassen und vom Tropenwald überwuchert werden? Zur Beantwortung dieser Fragen gibt es sehr unterschiedliche Thesen – restlos überzeugend ist keine. Gerhard Fulda ist für die NachDenkSeiten diesen Fragen und Thesen nachgegangen.