Jens Berger

Jens Berger

Jens Berger ist freier Journalist und politischer Blogger der ersten Stunde und Chefredakteur der NachDenkSeiten. Er befasst sich mit und kommentiert sozial-, wirtschafts- und finanzpolitischen Themen. Berger ist Autor mehrerer Sachbücher, etwa „Der Kick des Geldes“ (2015) und des Spiegel-Bestsellers „Wem gehört Deutschland?“ (2014).

Beiträge von Jens Berger

Hinweise des Tages II

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Absatzvolumen im Einzelhandel im Euroraum um 1,0% gefallen; Behörde für Lobbyisten – Weg mit dem Gesundheitsministerium; Schuldenkrise; Fiskalische Effekte eines gesetzlichen Mindestlohns; Ulrike Herrmann: Der Arme ist der Dumme; Berlin schmälert Chancen für Arbeitslose; Zahl der Aufstocker wieder gestiegen; Heilsamer Befund; Abgeordnetenwatch: Neuer Antwortboykott – diesmal: Die Hessen-CDU; Nach Fukushima; Ethik-Kommission Atomstrom: Eine absehbare Blamage; Winfried Wolf: Papier und Wirklichkeit; Die Freie Demokratische Pestilenz; NRW: Weg für Direktabwahl von Bürgermeistern ist frei; Forscher kritisieren Marketing im Klassenzimmer; Wir wollen keine Kaiser-Wilhelm-Schule!; Wikileaks-Enthüllungen: Wie die USA einen Staatsfeind produzieren (JB)

Betrug erzeugt Betrug

Der ehemalige Bankenregulierer William K. Black geht der Frage nach, was den Günstlingskapitalismus in den USA ausmacht und wie es dadurch unter anderem zur Finanzkrise 2008 kam, obwohl das FBI schon 2004 vor einer “Betrugsepidemie“ warnte. Von William K. Black, Übersetzung Lars Schall

Die Autoimmunerkrankung der Vierten Gewalt

Am letzten Freitag war die Welt der Großjournalisten noch in Ordnung. Man traf sich, in Smoking und Ballkleid gewandet*, im edlen Hamburger Schauspielhaus und feierte sich selbst für die eigene Großartigkeit. Vor allem in schlechten Zeiten dienen solche Rituale der weltanschaulichen Festigung – Strukturvertriebe zeichnen in ähnlichen Ritualen ihren besten Klinkenputzer aus, Kaninchenzüchter den patentesten Rammler. In diesem Jahr ging der Egon-Erwin-Kisch-Preis, die bedeutendste Trophäe der journalistischen Selbstinszenierung, an den SPIEGEL-Redakteur René Pfister, der für seinen Arbeitgeber ein nett zu lesendes, sehr gut geschriebenes aber letztlich doch an der Oberfläche bleibendes Portrait des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer geschrieben hatte. Eine Woche später schlägt die Branche hysterisch aufeinander ein. Statt Selbstkritik zu üben, tanzt die selbsternannte Elite der Vierten Gewalt um ein goldenes Kalb namens Wahrhaftigkeit und zeigt damit nur einmal mehr, dass sie sich von journalistischen Prinzipien entfernt hat und in einer inzestuösen Parallelwelt lebt. Von Jens Berger

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Griechenland-Krise; Der Feind steht links; Wirtschaft brummt, Reallöhne sinken; Hohe Dividenden – Deutsche Firmen schütten 31 Milliarden Euro aus; China Handelsüberschuss steigt sprunghaft; »Die Daten sind hochgradig unblaubwürdig«; Zielgruppe Schüler; Ominöse Spenden bringen NRW-Innenminister in Bedrängnis; Uno: 750.000 Menschen auf der Flucht; Abschiebung aus Europa – Mit Scham zurück nach Togo; Ägyptens Religionskonflikt: Das Private wird religionspolitisch; Tod, Gerechtigkeit, Größe; Studie: Kinder reicher Eltern sind weniger einfühlsam; Projekt gelbe Tonne; Universität Heidelberg will Koch-Mehrin Doktortitel aberkennen; Scholz kriegt Ärger; Leserbeteiligung erwünscht – oder etwa nicht?; Eine Hartz-IV Posse in drei Akten; Die braunen Flecken des Aufdeckermagazins “Der Spiegel“ (JB)

Gefährliche Gerüchte aus Berlin

Am gestrigen Montag hat in Athen die leitende Staatsanwältin Elena Raikou eine strafrechtliche Vorermittlung gegen die Redaktion von SPIEGEL-Online in die Wege geleitet. Verfolgt werden soll ein Delikt namens „Verbreitung falscher Nachrichten“, das in Griechenland eine Panik ausgelöst habe. Gemeint ist damit die Publikation vom vergangenen Freitag, wonach die Regierung Papandreou überlege, den Euro aufzugeben und wieder eine eigene Währung einzuführen.
Die Ermittelungen werden wahrscheinlich in einer juristischen Sackgasse enden, aber der Vorgang zeigt, wie intensiv das vom SPIEGEL verbreitete Gerücht die griechische Öffentlichkeit beschäftigt. Dabei sind informierte Beobachter und die seriöse Presse in der Meinung einig, dass hinter der Publikation politische Kreise in Berlin stehen. Das ist nicht unrealistisch, weil SPIEGEL-Online in der Vergangenheit mehrmals als Outlet für Ideen aus der Regierung und speziell aus dem Finanzministerium diente. Von Niels Kadritzke