BUCHKRITIK – Anleitung zum kritischen Denken
Von Achim Truger.
Von Achim Truger.
Statt zweifelhafter Rankings und einem Denken in Kategorien von „Standort“ und „Konkurrenz“ wäre es wichtiger zu fragen: Was bedeutet Bildung? Was ist „Leistung“? Welche Leistung ist wichtig? Und um welchen Preis? Wer entscheidet hierüber? Was müsste getan werden damit jeder und jede endlich gleich Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe hat? Und last, but not least: Wofür lernen wir eigentlich?
Einer unserer Leser, Jens Wernicke, stellt berechtigte Fragen an die Pisa-Studien.
Nach einer Untersuchung des IAT gäbe es im Bildungswesen und in der Gesundheitswirtschaft große Wachstumschancen. So sei etwa in der Gesundheitswirtschaft allein in Nordrhein-Westfalen in den nächsten 15 Jahren ein Beschäftigungsplus von bis zu 200.000 Arbeitsplätzen möglich. Investitionen in Bildung, z.B. in die frühe Förderung bildungsbenachteiligter Kinder brächten einen hohen volkswirtschaftlichen Ertrag, ein mehrfaches des investierten Geldes flössen in Form von eingesparten Sozialtransfers und höheren Steuereinnahmen wieder in die öffentlichen Haushalte zurück.
Deutschland sei bei der Beschäftigung im Bildungs- und Gesundheitswesen lediglich im EU-Mittelfeld. Länder mit hohem Beschäftigungsanteil in diesen Sektoren, so vor allem die nordeuropäischen Ländern, wiesen eine überdurchschnittlich hohe Beschäftigung aus.
Über die Ausländer/innen in der Bundesrepublik berichten Massenmedien ganz ähnlich wie über das Ausland, nämlich praktisch nur im Ausnahmefall, der möglichst spektakulär sein und katastrophische Züge tragen sollte, wodurch Zuwanderer mit Unordnung, Chaos und Gewalt in Verbindung gebracht werden. Der medial konstruierte und auf diese Weise deformierte „Fremde“ ist überflüssig oder gefährlich, zu bedauern oder zu fürchten – meistens allerdings beides zugleich. Das gilt vor allem im Hinblick auf Musliminnen und Muslime aus der Türkei, die mit Abstand größte Zuwanderergruppe Deutschlands. Die aktuelle Migrationsberichterstattung reproduziert, forciert und zementiert jenen Trend zur sozialen Polarisierung, den die Globalisierung bzw. neoliberale Modernisierung erzeugt.
Hier sind die angekündigten Texte, also das Inhaltsverzeichnis und die Einführung. Das gibt Ihnen einen ersten Überblick. – das Buch wird am 21.3. offiziell erscheinen, tatsächlich haben einige Buchhandlungen wohl schon verkauft und erste Leser der NachDenkSeiten auch schon gelesen. Bei Amazon Sachbuch Politik/Geschichte hat „Machtwahn“ heute schon den Platz 20 erreicht. Das spricht für den Bedarf. Es ist aber auch nötig; immerhin liegen die Werke von den Autoren Schirrmacher und Peter Hahne noch davor.
Gespräch mit Albrecht Müller über Verfallsprozesse in der deutschen Führungsschicht, Korruption in der Wissenschaft, den Durchbruch des Neoliberalismus in der Bundesrepublik und die Folgen. Das Gespräch führte Arnold Schölzel.
Am 16.3. lief bei SWR 1 eine 2-Stündige (!) Sendung zum Dauerthema: Der Abend: Die Deutschen und die Angst vorm Kind. Das ist ein eindeutiger Fall für die „Rubrik Manipulation des Monats“. Zur „Ehre“ von SWR, meinem Haussender, kann man nur sagen: der Sender ist nicht allein, in nahezu allen Medien wird diese Manipulation betrieben, und nahezu nirgends eine kritische Stimme. Das ist schon erstaunlich, denn so schwer wäre es ja nicht gewesen, die Recherchen zu machen, deren Ergebnisse ich im folgenden präsentiere.
HEUTE IM BUNDESTAG, PRESSEDIENST DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES berichtete am 16.03.2006 über weitergehende Absichten der FDP.
„Deutschland hat weltweit mit der niedrigsten Geburtenrate zu kämpfen.“ „Statistisch gesehen bringt jede Frau nur noch 1,36 Kinder zur Welt. Damit hat die Geburtenrate den Tiefstand des letzten Kriegsjahres 1945 erreicht.“So berichtete dpa über eine Pressekonferenz und Veröffentlichung des Berlin-Institutes für Bevölkerung und Entwicklung. Und fast alle Medien teilten uns diese alarmierenden „Forschungsergebnisse“ mit, oft als großer Aufreißer auf Seite 1 oder zu Beginn der Sendung.
Beide „Fakten“ sind falsch.
Manchmal spielt der Zufall so, dass man seine wahre Freude hat. Am 16.3. kurz vor und nach 22:00 Uhr zum Beispiel: Bei Monitor kam Raffelhüschen ins Stottern, als Monitor-Reporter Kim Otto nach seiner Tätigkeit für die Versicherungswirtschaft fragte. Protokoll der Monitor-Sendung siehe unten. In Berlin Mitte beginnend um 22:15 Uhr wurde Professor Raffelhüschen noch freundlich auf der Website von Berlin Mitte als „Rentenfachmann“ und „Rentenexperte“ eingeführt, sagte dann aber nichts zur Anmerkung der Moderatorin zu seinen Beziehungen zur privaten Versicherungswirtschaft.