Wenn Sie noch nicht wissen, was Sie wählen wollen, das neueste Stück der Spiegel-Kampagne gegen die Linke kann Demokraten helfen.
Unter der Überschrift „Plädoyer für eine Entzauberung der Linkspartei“ lässt der Spiegel den so genannten Politologen Gerd Langguth auf die Linke los. Ein NachDenkseitenLeser machte uns auf dieses Stück aufmerksam und kommentierte:
„Der Spiegel gibt kurz vor der Wahl noch mal Alles!!! Kampagnen-Journalismus vom Feinsten“. Zum miesen Charakter dieses Stücks gehört auch die mangelhafte Information über den Autor. Albrecht Müller
Langguth wird uns als Politologe vorgestellt. Wie es zu dieser Professur kam, wird uns genauso wenig verraten, wie wichtige Teile seines Lebenslaufs. Bei Wikipedia findet man folgendes:
Während des Studiums war Langguth von 1970 bis 1974 Bundesvorsitzender des RCDS. Anschließend arbeitete er im Bildungswerk der Konrad-Adenauer-Stiftung in Stuttgart.
Gerd Langguth war von 1976 bis 1980 Bundestagsabgeordneter der CDU. Er war Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und zweier Grundsatzprogrammkommissionen der Union. Zwischen 1981 und 1985 war Langguth Direktor der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn. Zwischen 1986 und 1987 war er Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Berlin beim Bund. Anschließend wurde er von 1988 bis 1993 Leiter der Vertretung der EG-Kommission in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Zwischen 1993 und 1997 war Gerd Langguth geschäftsführender Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin. 2003/04 engagierte er sich als Geschäftsführender Vorstand beim Verein Bürgerkonvent.
Der Bürgerkonvent, eine Gründung von Gerd Langguth und Meinhard Miegel, war eine als Bürgerinitiative ausgegebene Propagandaorganisation und lag inhaltlich auf der Linie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Sie trat mit einer großen Werbekampagne an die Öffentlichkeit und verschwand dann bald wieder, als sich besonders obskure Personen in ihren Reihen breitmachten und in einigen (wenigen) Medien über diesen Verein aufgeklärt wurde. Am 4. Februar 2004 hatten wir in einem der ersten Artikel in den NachDenkSeiten unter dem Titel „Die Revolution von oben“ schon auf einen informierenden Artikel im Stern und die unklare Finanzierung des Konvents hingewiesen. Es ist bis heute unklar, woher Langguth und Miegel die Millionen bekommen haben.
Eigentlich wäre es ja nett, der Spiegel würde seine Recherchemöglichkeiten einsetzen, um die wichtige Frage zu klären, wer die verschiedenen antidemokratischen Lobbyorganisationen finanziert, statt einem der Steuermänner im Hintergrund auch noch ein Forum zu bieten. Aber so ist der Spiegel eben geworden: ein Kampagnenjournal. Die dort noch vorhandenen der Aufklärung verpflichteten Journalisten können einem leid tun.
P.S.: Es gibt viele Spiegel-Leser, die den politischen Lebenslauf von Gerd Langguth nicht kennen und deshalb auch nicht wissen, dass ihnen hier SpiegelOnline den früheren Vorsitzenden des Rings Christdemokratischer Studenten (RCDS), den BürgerKonvent- und Konrad-Adenauer-Stiftung-Macher etc. als neutralen Politiologen anbietet. Wenn Sie diese Einschätzung teilen, dann könnten Sie solche Personen per E-Mail informieren, indem Sie unseren Beitrag weiterleiten.