„Sie geben meinem Kopf Nahrung, die ich in den letzten Jahren schmerzlich vermisste, ohne zu wissen, dass ich sie vermisste.“
Dieser freundliche Satz steht in einer kürzlich erhaltenen Mail des NDS-Lesers Brüggemann. Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk für die NachDenkSeiten und zugleich eine Herausforderung. „Ich lese ihre Berichte und Themen seit knapp einem halben Jahr täglich mit und ich weiß mittlerweile, woher meine z.T. große Wut kommt. Dank ihrer Hintergrundberichte bin ich nun besser und kritischer informiert und freue mich sehr darüber, durch Sie wieder meinen eigenen Gedankengängen ‚vertrauen‘ zu können.“ So der Leser weiter. Mittlerweile berichten wir seit 2003 über Methoden und Strategien der Meinungsmache. Teilweise mit Erfolg, teilweise ohne, weil ein beträchtlicher Teil lieber in Frieden leben will und deshalb den gängigen Parolen folgt. Gleichzeitig müssen wir beobachten, dass die Manipulationsversuche, die Methoden und Strategien ausgefeilter werden. Albrecht Müller.
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Dafür ein paar Beispiele:
- In einer breiten Front von Medien und politisch interessierten Akteuren werden Kritiker inzwischen mit dem Etikett Verschwörungstheoretiker abgestempelt. Dieser Begriff wird nicht einmal mehr in Gänsefüßchen gesetzt. Das geschieht in Springers Welt genauso wie in der Frankfurter Rundschau oder in der taz.
- Kritiker aus dem fortschrittlichen Bereich werden zunehmend in eine 2014 neu belebte und mobilisierte Kategorie gesteckt: „Querfront“.
- Die Standardformel zur Durchsetzung der neoliberal geprägten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik und zum Abbau sozialstaatlicher Leistungen hieß „Globalisierung“. Die Globalisierung wurde 2000ff. als ein neues Phänomen dargestellt, obwohl sie ganz und gar nicht neu war. Jetzt wird der gleiche Begriff ergänzt um die Behauptung, die Digitalisierung sei etwas gänzlich Neues, dazu benutzt, um den neoliberal inspirierten Status quo zu verteidigen und auszubauen.
- Die in die gängigen Manipulationen integrierten etablierten Medien versuchen, sich vor Kritik dadurch zu schützen, dass sie das Netz generell zum Hort von Manipulationen und Fakes erklären. Symbolisch dafür ist, dass die Tagesschau, auf deren Internetseite Sie täglich Artikel und Sendungen mit eindeutigen Manipulationen finden, sich zum Organisator eines „Faktenfinders“ aufschwingt.
- Auch im Kleinen gehen die geplanten Manipulationen am laufenden Band weiter, z.B.: Zur Abwechslung macht sich der Außenminister Gabriel zum Propagandisten des „Es geht uns gut“. – Der designierte Ministerpräsident von Bayern Söder transportiert die gewollte Botschaft, die SPD habe doch in der großen Koalition viel erreicht, mithilfe des Hebels, sie solle doch endlich ihre Leistungen besser verkaufen. – Und alle Medien und die US-Meinungsmacher sowieso sprechen von „Russlandaffaire“, wenn sie den behaupteten Einfluss Russlands auf das US-Präsidentschaftswahl-Ergebnis von 2016 meinen. Usw.
Wir sind täglich den massiven Versuchen der Manipulation ausgesetzt. Dahinter stecken ausgedachte Strategien. Manipulation fällt nicht vom Himmel. Die Arbeit dagegen auch nicht. Wir versuchen dagegenzuhalten. Aber wirklich erfolgreich wird die Aufklärung über die massiven Machenschaften der geistigen Gängelung nur, wenn sich viele Menschen daran beteiligen. Deshalb zum Jahresende die herzliche Bitte an Sie alle, bei dieser Aufklärungsarbeit mitzumachen.