Zwei Versionen für die politische Unruhe in Mazedonien: Regime Change wie in Kiew und anderswo oder Kampf für die Demokratie und Menschenrechte

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Ein neuer Krisenherd steht ins Haus. In Mazedonien demonstrierten am Sonntag 40.000 Unterstützer der Opposition. “Wenn Gruevski nicht zurücktritt, wird das hier die Hölle”, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Sie begründen die Forderung nach Rücktritt des gewählten Ministerpräsidenten mit hoher Arbeitslosigkeit, politischen Skandalen, Korruption und mit dem Skandal des angeblichen Abhörens von 670.000 Telefongesprächen durch die Regierung. – Die Regierungsseite mobilisiert Gegendemonstrationen. Diese und Beobachter von außerhalb sehen in den Vorgängen den Versuch, eine Regierung loszuwerden, die dem Westen neuerdings nicht mehr passt – konkret wegen des Einvernehmens mit Russland, den Bau der alternativen Pipeline über die Türkei nach Mazedonien und damit in die EU möglich zu machen. Siehe dazu diesen Artikel aus dem österreichischen Standard. Albrecht Müller

Machen Sie sich selbst ein Bild von den Vorgängen und den Hintergründen.

Dazu nacheinander ein paar weitere Informationen, an denen Sie auch sehen können, wie lückenhaft wir informiert werden, und am Ende der Link auf ein älteres Video (2007) mit Äußerungen des ehemaligen Oberbefehlshabers der NATO Wesley Clark zur langfristigen Planung der heutigen Kriege, wozu demnächst eine kriegerische Auseinandersetzung auch in Mazedonien gehören könnte:

  1. Tagesschau vom 17. Mai:
    Großdemo gegen Regierung in Mazedonien
    Zehntausende vereint gegen Gruevski

    Großdemonstration in Mazedonien: In der Hauptstadt Skopje haben Zehntausende den Rücktritt des konservativen Ministerpräsidenten Gruevski gefordert. Die Protestbewegung ist groß – und vereint viele Nationalitäten im Balkanland.
    Von Stephan Ozsváth, ARD-Hörfunkstudio Südosteuropa

    Quelle: Tagesschau
  2. ZDF vom 17. Mai incl. Video
    Zehntausende demonstrieren gegen Regierung

    Quelle: ZDF
  3. FAZ.Net vom 17.5.2015
    Mazedonien
    Massenproteste gegen Regierung in Skopje

    Mehr als 20.000 Menschen haben in Mazedonien den Rücktritt der Regierung gefordert. Ministerpräsident Gruevski denkt jedoch gar nicht daran und behauptet, die Protestler würden von ausländischen Geheimdiensten unterstützt….
    Quelle: FAZ
  4. Deutsche Welle vom 17.5.:
    Mazedonien
    Demonstranten fordern Machtwechsel

    Zehntausende haben in Mazedoniens Hauptstadt Skopje den Rücktritt von Premierminister Nikola Gruevski gefordert. Der kündigt eine noch größere Gegendemonstration an. Boris Georgievski berichtet aus Skopje.
    In seltener Einigkeit haben etwa 20.000 ethnische Mazedonier, Albaner und Angehörige weiterer ethnischer Gruppen in den Straßen von Skopje den Rücktritt des Premierministers gefordert. “Gruevski hat geschafft, was in 24 Jahren Unabhängigkeit keinem Politiker vor ihm gelungen ist”, sagte ein Demonstrant der DW in Skopje: “Er hat die Menschen vereint – und zwar gegen sich.”
    Quelle: Deutsche Welle
  5. Standard vom 18.5.
    4.000 Demonstranten campieren in Skopje

    Protest vor Regierungsgebäude, Liegen und Schlafsäcke an Oppositionsanhänger verteilt
    Quelle: derstandard.at
  6. Soros Foundation Open Society Macedonia
    Quelle: soros.org (gibt es auf Englisch und auf Mazedonisch)

    Dazu schreibt ein Leser der NachDenkSeiten:

    Soros macht Werbung für den Umsturz. Seine NGO sei jetzt der Bewegung Bürger für Mazedonien beigetreten, weil das ja mit Wahlen nichts zu tun hätte. Ist schon witzig. Es geht ja nur um den Sturz der Regierung. Der Demo-Button ДОАЃАМЕ! (KOMMT!) ist von Bürger für Mazedonien. (Logo und Text oben im Button mit der aufgehenden Sonne) – Natürlich geht es jetzt um den Sturz der Regierung. Die Oppositionspresse ist voll mit entsprechenden Erklärungen.

  7. Zwei Artikel von Wayne Madsen unter strategic-culture.org
    (Leider nur in Englisch; Übersetzung der Überschriften:)

    Der Westen und Soros verlassen sich auf „Extreme Balkanisierung“, um die Pipeline über die Türkei zu verhindern
    Quelle: strategic-culture.org

    Für Madsen ist das, was gerade in Mazedonien abläuft, Nulands Kiew 2.0. Madsen hatte das schon im Februar erkannt:

    Nuland versucht ein zweites Kiew in Skopje
    Quelle: strategic-culture.org

    In diesem Beitrag wird vom Autor bestritten, dass Regierung und Geheimdienste in Mazedonien fähig sind, so viele Leute abzuhören, wie von der heutigen Opposition in Mazedonien behauptet wird. Er weist darauf hin, dass der Milliardär Soros und der CIA ihre Hände im Spiel hätten. Vorsorglich muss darauf hingewiesen werden, dass Wikipedia den Autor Madsen für einen Verschwörungstheoretiker hält (He has been described as a conspiracy theorist.) Mit Halbsätzen wie „along with the Zionist and global banker baggage“ gibt er dem unnötigerweise Nahrung. Es ist Ihnen überlassen, ein Urteil darüber zu fällen, wie der inzwischen inflationäre Gebrauch des Wortes „Verschwörungstheoretiker“ zu werten ist.

  8. Ein Einordnungsversuch der Vorgänge mithilfe der Äußerungen des früheren NATO Oberbefehlshabers Wesley Clark

    Ex-Oberbefehlshaber der NATO: Heutige US-Kriege plante Pentagon seit 1991
    Der ehemalige Oberbefehlshaber der NATO (1997-2000) und NATO-Oberbefehlshaber im Kosovo-Krieg, der Vier-Sterne-General der U.S. Army a.D. Wesley Clark über die seit 1991 geplanten Kriege der USA im Nahen Osten. Ein Ausschnitt des Vortrages beim Think Tank “Commonwealth Club of California” in 2007.
    (8 Minuten, die anzusehen und anzuhören sich lohnen; anschließend Ausschnitt aus einem VOX-Interview mit Barack Obama, 9.Feb.2015, anschließend Ausschnitt Vortrag George Friedman über Geopolitik und Außenpolitik der USA am 3 Feb. 2015: alles mit deutschen Untertiteln. Auf letzteren Beitrag hatten wir schon im März verlinkt. Das war technisch jetzt nicht abzutrennen.)
    Quelle: youtube.de

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